Egerland

Egerland
Eger|land, das; -[e]s:
historische Landschaft in Nordwestböhmen.

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Egerland,
 
historische Landschaft in Nordwestböhmen, Tschechische Republik, umfasste den nördlichen Teil des mittelalterlichen Bannwalds im bayerischen Nordgau, das Fichtelgebirge und das Egertal bis Karlsbad, trat seit 1135 als Region Eger auf und wurde nach 1146 unmittelbar dem Heiligen Römischen Reich unterstellt. Durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu einem straff organisierten Territorium ausgebaut (provincia Egrensis, terra Egrensis, 1261 Egerlant), bildete das Egerland mit den gleich geordneten Reichsländern Nürnberg und Altenburg (Pleißenland) einen strategisch und politisch bedeutsamen Rückhalt der staufischen Politik. Nach dem Sturz der Staufer 1266 wurde der südliche Teil vom Kloster Waldsassen unter eigener Territorialhoheit zum »Stiftsland« zusammengefasst, das 1411 unter kurpfälzischem Schutz, Mitte des 16. Jahrhunderts unter kurpfälzischer, 1628 unter bayerische Landeshoheit kam. Den westlichen Teil zogen die Burggrafen von Nürnberg an sich, die vom 15. Jahrhundert an um Wunsiedel die sechs Ämter auf dem Gebirg (»Sechsämterland«) bildeten. Mit der Markgrafschaft Bayreuth kam dieses Gebiet 1803 an Bayern. - Im Norden fielen Teile an das meißnische Vogtland, es entstand die Reichsherrschaft Asch. Der Rest kam unter König Ludwig IV., dem Bayern, als Reichspfandschaft Eger 1322 an die Luxemburger (König Johann den Blinden von Böhmen) und 1353 unter Karl IV. an die Krone Böhmens, wurde aber bis 1806 nicht eingelöst, galt dann vielmehr ohne staatsrechtlicher Inkorporierung als Teil der österreichischen Monarchie. Die ursprüngliche Geschlossenheit der historischen Landschaft wirkte bis 1810 in der Zugehörigkeit zur Diözese Regensburg nach. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff Egerland auf das ganze auf oberdeutscher Mundartgrundlage beruhende egerländische Stammesgebiet in Nordwestböhmen ausgedehnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1945/46 die Vertreibung der vorwiegend deutschen Bevölkerung (Sudetendeutsche).
 
 
Heimatkreis Eger. Gesch. einer dt. Landschaft in Dokumentationen u. Erinnerungen, bearb. v. H. u. W. Weiss (1981);
 H. Sturm: Nordgau - E. - Oberpfalz. Studien zu einer histor. Landschaft (1984);
 
Eger u. E. Volkskunst u. Brauchtum, hg. v. L. Schreiner (1988);
 
Kunst in Eger. - Stadt u. Land. Dokumentation einer dt. Kulturlandschaft zw. Bayern u. Böhmen, hg. v. L. Schreiner (1992).

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Eger|land, das; -[e]s: historische Landschaft in Nordwestböhmen.

Universal-Lexikon. 2012.

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